Marokko: Der Mann, der aus der Wüste kam

*** Viele Bilder, daher lange Ladezeit – bitte Geduld ***

 

Wir wachen in Mhamid auf. Heute geht es in die Erg Chegaga. Zuerst nochmals in Städtchen, dort gibt es einen Bäcker, der macht am Morgen einfach himmlisches Fladenbrot. 1 Brot, 1 Dirham (0.10 CHF). Das Brot ist einfach zum Reinbeissen. Wir fahren rechts ran, wenn an der Wand nicht “Boulangerie” stehen würde, käme man nie auf die Idee. Durch die Tür muss man drei Treppen nach unten und steht in einem dunklen, unbeleuchteten Raum. Irene möchte schon wieder raus, doch als sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sieht man den Holzofen, den Bäcker, die bereitgemachten Teiglinge und noch zwei weitere Männer. Mit Händen und Füssen ist der Preis für die gewünschten Brote vereinbart und schon sitzen wir wieder im Sprinter auf der Fahrt in die Dünen. Wir ignorieren nochmals einen, der uns hinterherruft, dass wir unbedingt einen Führer brauchen… 10 Minuten später sitzen wir im ersten Dünengürtel unmittelbar nach der Stadt. Wir fahren ein paar Meter zur Seite holen Tisch und Stühle raus und geniessen den ersten Kaffee mit frischem Brot in der Düne. 

Unsere Strecke haben wir übrigens aus dem Buch von Sabine und Burkhard Koch (Pistenkuh). Deren Marokko-Führer ist die Offroad-Bibel, welche für uns grundsätzlich zu viele teilweise unglaublich holprige Strecken beinhaltet. Wir haben schon die Strecken von Skoura nach Zagora mit dem Reiseführer der Pistenkuh bestritten und nun auch die Route durch die Erg Chegaga – die ist wirklich wunderschön. 

Von der Wüste her kommen die vielen Geländewagen mit den Touristen aus den Wüstencamps, die die Nacht in der Wüste verbracht haben. Jedesmal ein Gehupe und Gewinke – man ist nett und freundlich in der Wüste 🙂

Wir lassen noch Luft aus den Reifen und fahren die nächsten Tage mit 1.6 bar. Dadurch hat der Reifen eine grössere Auflagefläche (“Latsch”), was einerseits ein Einsinken im Sand reduziert und gleichzeitig mehr Profil zum Abtragen von Sand zur Anwendung bringt. Ein netter Nebeneffekt ist auch, dass harte Streckenteile über Steine dann nicht mehr ganz so holprig sind….  Wir durchqueren die holprige Hamata-Wüste und kommen in den ersten Dünen bei einem Brunnen an. Ja, ein paar Meter unter der Sandwüste hat es natürliches Wasservorkommen, welches die Berber und Nomaden zum Tränken der Tiere verwenden.

Von hier aus fahren wir nochmals aus der Wüste raus und suchen die Oasis Sacré. Die heilige Oase liegt am Rand der Erg Chegaga. Einige Zeit gab es hier ein Hotel, dieses ist aber zwischenzeitlich geschlossen. Einige Berber bringen aber Getränke, Decken und Kissen her und bieten so den ankommenden Touristen etwas Erfrischung. Wir sitzen hin und geniessen etwas Tee, schauen einer Touristengruppe zu, welche sich offensichtlich eher esotherischen Themen widmet und an diesem Ort nun ihren inneren Eindruck auf Papier bringen. Und dann kommen noch zwei sehr geerdete Engländer mit deren Töffs (“No, they’re rented, we’d never buy such a crap…..”). Wir unterhalten uns ganz nett mit denen. 

Aber eigentlich wollen wir ja in die Dünen, also geht es über die Hamata wieder zurück und nach Gerumpel und Gezuckel stehen wir dann endlich im Sand und geniessen die Fahrt durch den weichen Sand. Im Vergleich zu vor 3 Jahren ist die Anzahl der Wüstencamps deutlich gestiegen. Überall findet man Zelter, wo Touristen für eine Nacht unter dem Sternenhimmel für viel Geld aus Marrakesh angekarrt werden. 

Wir fahren in die Dünen rein, geniessen den Drift im weichen Sand. Wir bleiben auch mal wieder ganz kurz stecken, kommen aber nach ein paar Minuten problemlos wieder frei. Die ganz hohen Dünen lassen wir sein – alleine könnte das tatsächlich ins Auge gehen. Aber wir fahren deutlich weiter rein als noch vor 3 Jahren. Der Offroad-Kurs vom Mai scheint zu wirken (Danke ATW und Familie Sollberger). Im Laufe des Nachmittags fahren wir eines der Touristencamps an und fragen, ob wir hier eine Wüstentour mit Dromedaren mieten dürfen. Ja, dürfen wir. Wir erhalten Tee und Getränke und dürfen auf der Wüstenlounge gemütlich im Schatten auf die Dromedare warten. Ali, der Camp-Wächter, sorgt sich um uns – bringt uns Getränke und unterhält uns.

Und nach 1 1/2 Stunden sind die Dromedare dann auch da. Eine kurze Begrüssung und schon sitzen Irene, Fiona und Nicolas auf den Wüstenschiffen und reiten in den Sonnenuntergang… 

Nach sehr genauen (nach marokkanischen Verhältnis fast schon superpräzisen) 60 Minuten stehen sie dann wieder hier. Ali macht nochmals einen Abschiedstee und möchte uns als Gäste im Camp behalten. Aber nein, wir schlafen im Sprinter und möchten alleine stehen. Also sitzen wir rein und fahren einige Kilometer weiter in die Dünen rein, bis wir unseren Schlafplatz gefunden haben. Auf festem Sand im Dünental machen wir uns bequem und geniessen den Sonnenuntergang über den Dünen. Anschliessend packen wir Tisch und Stühle auf die nächste Düne hoch und bereiten unser Nachtessen unter den Sternen vor. 

Mittendrin merken wir, dass uns jemand nähert. Mit Wüstentuch auf dem Kopf, im lokalen Umhang – da nähert sich kein Tourist und für einen Schaf- oder Dromedarführer ist er falsch gekleidet. Die Hunde sind unruhig und bellen. Wir werden unsicher, der Puls schlägt höher. Es ist schon fast dunkel und der Mann kommt näher….

(Fortsetzung folgt)

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