Auf der Suche nach Wildtieren

Wir haben in Norwegen schon so vieles gesehen: Jede Menge Schafe und Kühe, Möven, hunderttausende Papageientaucher, zwei Elche, zwei Füchse, vier Mäuse und unzählige Fliegen und Mücken. Aber etwas fehlt: Ein Rentier…

Wir fahren also von unserem Campingplatz in Reipa ab (zwischenzeitlich hat sich das Wetter mal wieder verschlechtert) und suchen nach Rentieren. Dabei fahren wir am Swartisen vorbei, einem riesigen Gletscher, welchen wir aber nur von unten her beim Zmorgenessen betrachten.

Danach geht’s weiter der Küstenstrasse RV17 entlang in Richtung Süden. Interessant, wie das Wetter laufend wechselt und welche Wolkenformationen dabei entstehen.

Bei einer Dorfdurchfahrt ist uns wieder die Unart der Norwegen bezüglich der Kinder aufgefallen. Die scheinen doch tatsächlich Kinder zu essen…. Ich habe auf der Norwegen-CD gelernt: Barne = Kinder. Und jetzt schreiben die Norweger offiziell auf Tafeln: “Leker Barne”, also “Leckere Kinder”!!! Aus diesem Volk werden wir nicht schlau…. (Auflösung: Selbstverständlich heisst “leker” nicht “lecker” sondern “spielende”). Übersetzung der Tafel also: “Reduziere Deine Fahrt, spielende Kinder”)

Dabei fahren wir auch beim Torghatten vorbei, einem 30 Meter hohen und 25 Meter breiten sowie 160 Meter langem Loch quer durch einen Berg hindurch. Wir möchten schnell weiterkommen und deshalb besuchen wir den Torghatten nicht direkt vor Ort, aber einen Blick darauf können wir erhaschen.

Aufgrund unserer Rentier-Jagd und der Tatsache, dass Wildtiere am Abend einfacher aufzuspüren sind, entscheiden wir uns, nicht einen Campingplatz anzufahren, sondern nach einem Nachtessen im Restaurant (das erste Nachtessen im Restaurant in Norwegen!) die Fahrt weiter fortzusetzen. Tatsächlich wurden wir dann auch belohnt, und zwar mit einem jungen Elch und einem Fuchs.

Aber weiterhin kein Rentier. Stunden später dann die Erklärung: Plötzlich erkennen wir rund 10 Meter hinter der Strasse im Wald einen hohen Zaun, welcher wohl auf der ganzen Strecke das Wild von der Strasse halten soll. Und wir starren stundenlang an die Strassenränder und suchen nach Rentieren… Um 0030 Uhr werden wir langsam müde und weit und breit kein Campingplatz, wo wir nachts noch schnell reinfahren können. Wir entscheiden uns, unser Dachzelt auf einem Parkplatz aufzuschlagen, packen schnell alles aus und schlafen so irgendwo an der RV17.

Am Morgen werden wir dann so richtig mit Regen bestraft. Wir werfen alles schnell rein und packen zusammen. Wir sind frustriert, kein Rentier gefunden zu haben. Wir sind müde, weil wir nur wenig und nicht wirklich gut geschlafen haben. Wir sind nass vom Regen und das Wetter scheint nicht besser zu werden. Also entschliessen wir, die Fahrt an der Küstenstrasse RV17 abzubrechen und auf der Schnellstrasse weiter nach Trondheim zu fahren. Dort besuchen wir die derzeit grösste Schwimmhalle in Norwegen, direkt am Trondheimer Hafen, das Pirbadet (www.pirbadet.no). Wir lassen unseren Frust nun im warmen Wasser, auf Rutschbahnen, Whirlpools, Planschbecken und Saunas ertränken….

Und als wir das Schwimmbad wieder verlassen, scheint uns auch die Sonne wieder ins Gesicht :).

Wie soll es nun weitergehen mit den Rentieren? Wir fragen um Rat im Forum der www.norwegen-freunde.com und erhalten dort den Tipp, uns an die Schwedische Grenze zu begeben, weil dort die Samen (also das Lapp-Volk, die Hüter der Rentiere) eher vertreten sind und es eigentlich sehr schwierig ist, ausserhalb des Winters Rentiere in Norwegen zu sehen – insbesonders südlich des Polarkreises (wenn wir das vorher gewusst hätten….). Nun ja, wir werfen unsere geplante Rückfahrroute über den Haufen und machen uns nach Osten auf – an die Schwedische Grenze. Unterwegs übernachten wir im Selbu Camping, kein wirklich ruhmreicher Ort…

2 Kommentare

  • Hallo Ihr * fahrendes Völkchen *

    Vielen dank für die tollen Reportagen und Fotos !
    Wir denken ihr kommt mit vielen immerbleibenden Eindrücke nach Hause und werdet viel zu erzählen wissen: Schade das der Wettergott es nicht immer gut gemeint hat !
    Wir wünschen Euch noch eine schöne restliche Reise und kommt gesunfd und munter nach Haus
    Tschüssli bis bald
    Mami und Papi

  • Lustig ist das Zigeunerleben… fahria, fahria, fahria, fahria hoo

    Das Wort “Süden” ist uns in einem der tollen Berichte aufgefallen, tatsächlich ein Lichtblick!
    Die für den hohen Norden anscheinend typischen Bildern mit den Wolkenspielen faszinieren auch uns.

    Die geschossenen Fotos, welche die Schweiz erreicht haben sind nicht nur sehr gut gelungen, sie sind auch von bester Qualität. Alle haben grosse Freude daran.

    Und wir freuen uns jetzt am 1. August um 21.15 Uhr riesig auf das baldige Wiedersehen, mit oder ohne Rentiere.

    Vreni + Ernst

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