Marokko: Nordwärts dem Atlantik entlang

In Guelmin werden wir zweimal geweckt. Einerseits schreit der Muezzin in aller Frühe zum Gebet. Den missachten wir. Dann aber klopft der Parkplatzwächter und möchte etwas Belohnung für seine Arbeit. Da geben wir ihm natürlich auch etwas dafür und machen uns dann gleich auf, um in Richtung Norden zu fahren. Wir kaufen in der Stadt noch frisches Brot und fahren ein paar Minuten durch den dichten Nebel, um dann auf einer Anhöhe in den Bergen gemütlich Frühstück zu essen.

Pisten sind für heute Tabu, wir fahren heute Strasse und zwar von Guelmin entlang dem Atlantik bis nach Agadir. Zumindest war das unser Ziel. Nach einem kurzen Abstecher in Sidi Ifni: Besichtigung des Strandes und Füsse nass machen sowie eine Fahrt durch die Stadt. Wir fahren aber gleich weiter entlang des Atlantiks nach Lagzira. Dort hat die Natur am Strand eine grosse Höhle am Strand geformt. Hier herrscht Tourismus… Einerseits will man teures Geld für den Parkplatz (ok… 20 Dirham, also 2 CHF für 3 Stunden sind in Ordnung) und andererseits stehen am Strand Dromedare, Quads etc. für die Touristen bereit. Wir missachten diese aber und gehen mit den Hunden gemütlich dem Strand entlang zum Tor von Lagzira. Dieser Durchbruch ist eindrücklich, hoch und wirklich schön. Der Strand ist ebenfalls schön, so dass wir in den dortigen Cafés noch einen Thé à la Menthe zu uns nehmen und das Strandleben geniessen. Uebrigens: Wir sind sehr erstaunt über das Wetter. Der Atlantik beschert der Küstenregion im Sommer eine Dunstglocke, welche Nebel und Maximaltemperaturen von 22° bescheren. Es ist nicht heiss – im Gegenteil: Gegen Abend sogar richtig kühl. Und es ist nieselig. Wie bei uns im Herbst. Das Wasser ist saukalt (ok, ist halt Atlantik) und so richtig Badefeeling kommt daher auch nicht auf. Aber trotzdem geniessen wir den Strand und den Ausblick auf den Atlantik. Wir schauen den Surfern beim Wellenreiten zu und verabschieden uns dann wieder in Richtung Sprinter, welcher hoch oben auf dem Parkplatz auf uns wartet.

Wir besuchen anschliessend Tiznit und gehen dort kurz nach dem Mittag in die Altstadt. Das ist eigentlich keine wirklich gute Idee, weil dann die Geschäfte bereits wieder schliessen und die Altstadt sehr ruhig wird. Dennoch finden wir noch etwas Salat, wimmeln einen lästigen Schmuckverkäufer ab und lassen uns für 40 Dirham (CHF 4) das Auto auf dem Parkplatz waschen. Beim zurückgehen finden wir dann einen Souk, welcher noch geöffnet hat. Auch hier wieder: Kleider ohne Ende und kurz vor dem Ende finden wir noch einen Gewürzladen, der Datteln aus Zagora hat. Da kaufen wir gleich noch 2 Schachteln für die Heimfahrt!

Von Tiznit aus geht es auf der Schnellstrasse in Richtung Agadir. Wir erreichen die Stadt am späten Nachmittag. Es ist ein Riesengedrängel auf der Strasse. Die Stadt selber ist unglaublich Unmarokkanisch: 1960 hat es ein grosses Erdbeben gegeben, welches Agadir ausgelöscht hat. Die Stadt wurde (an anderer Stelle) komplett neu aufgebaut, so dass Agadir einen sehr modernen Eindruck vermittelt – und so wenig orientalisches zu bieten hat. Für Partymäuschen sicherlich grandios – für uns aber irgendwie nicht das was wir suchen. Und so “flüchten” wir wieder aus der Stadt heraus – soweit der Verkehr das zulässt.

Also: In Agadir werden wir nicht übernachten, aber nach Essaouira schaffen wir es nicht mehr bei Tageslicht. Also fahren wir weiter dem Atlantik entlang, biegen bei einem Strandrestaurant ab und gehen dort direkt am Strand Nachtessen: Fischplatte, Calimares, Tajine. Es war sehr fein. Schliesslich entscheiden wir uns, direkt am Strand zu bleiben und dort zu übernachten. Angst müssen wir keine haben: Neben unseren zwei Hunden haben wir rund um das Auto rund 15 weitere wilde Hunde, die uns bewachen….

Ausgeschlafen wachen wir um 0530 Uhr auf. Wir wollen früh in Richtung Essaouira unterwegs sein, damit wir in der Altstadt auch noch etwas sehen. Und so erreichen wir die hübsch am Meer gelegene Stadt, finden kurz vor der Altstadt auch noch einen Parkplatz und machen uns in die Stadt. Die Altstadt (Medina) von Essaouira ist ein netter Mix zwischen klassischem Souk mit deutlicher Tendenz zum Tourismus. Die Händler sind zurückhaltend, kommen aber sobald sie Chancen wittern. Und es gibt sehr viel zu sehen und zu kaufen – aber eben auch eine wirklich schöne Medina – zur Freude unserer Hunde einmal mehr mit ganz vielen Katzen…

In Essaouira entscheiden wir, dass wir gegen Abend nahe an Casablanca heranfahren möchten. Der Gesundheitszustand um Ernst wird schlechter und so möchten wir im Notfall, dass Irene mit Nicolas am nächsten Tag in Casablanca mit dem Flugzeug zurück in die Schweiz fliegen kann.

Aus diesem Grund geht es nach Essaouira gleich weiter, auf direktem Weg nach Rabat, wo wir schon vor drei Jahren einen schönen Abend verbracht haben….

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