Marokko: Die letzte Nacht in Rabat

Es ist bereits wieder Abend der Sonnenuntergang steht kurz bevor, als wir im Verkehrsrummel von Rabat einspuren. Wir möchten nahe der Medina parken, auf dem Platz wo wir schon vor 3 Jahren gestanden sind. Wir finden diesen auch auf Anhieb – hier möchten wir übernachten und freuen uns, dass wir hier auch bleiben können. Die Parkplatzwächter warnen uns: Um 2200 Uhr ist der Parkplatz geschlossen – dann kommt niemand mehr rein oder raus. Keine Panik…. das sind noch 3 Stunden.

Wir gehen mit den Hunden zuerst mal noch an den Atlantik und schiessen im Sonnenuntergang letzte Ferienfotos. Durch die Medina mit allen offenen Läden geht es mit den Hunden zurück zum Auto. OK, wir haben noch 2 Stunden – das reicht für ein feines Nachtessen.

Wir spazieren gemeinsam durch die Medina. Orientalische Lebensfreude pur. Die Medina von Rabat ist wiederum komplett untouristisch – wunderschön. Wir stellen fest, dass wir vor 3 Jahren einen ganz kleinen Teil der Medina gesehen haben. Heute geht es quer durch die Altstadt mit zum Restaurant mit sehr guten Tripadvisor-Bewertungen. Hier werden wir aber abgewimmelt – bereits schon voll. Schade, wir nehmen das nächste Restaurant Dar el Medina. In einem Riad wird für Gäste Essen serviert. Und wir werden definitiv nicht enttäuscht. Zur Vorspeise etwas Salat und typisch orientalische Gemüsesaucen mit Fladenbrot – sehr cool! Zum Hauptgang sehr feine Tajine (Rindfleisch), Poulet-Broschettes mit Pommes Frites und eine gewaltige Pastilla mit Fleisch (eine Art Fleischkuchen im Blätterteig) – einfach nur gewaltig.

Als wir fertig sind ist es 2145 Uhr. Um 15 Minuten schliesst der Parkplatz! Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass der Parkplatz dann bis 0900 Uhr geschlossen bleibt – wir möchten aber morgen früh die Fähre von Tanger nach Tarifa nehmen, um zurück nach Europa zu fahren. Es gibt also nur eine Lösung: Wir rennen durch die zwischenzeitlich fast leere Medina und Christian holt den Sprinter aus dem Parkplatz, während Irene mit Fiona und Nicolas noch etwas Nachspeise in der Medina suchen. Eigentlich eine gute Idee…

Als Christian um 2152 Uhr auf dem Parkplatz ankommt ist aber alles dunkel und abgeschlossen. Weit hinten im Parkplatz steht der Sprinter mit den Hunden drin. Müssen wir nun draussen schlafen? Verpassen wir nun die zwischenzeitlich gebuchte Fähre in Tanger? Alles rufen und hämmern nützt nichts. Da kommt niemand. Panik kommt auf. Christian haut eine vorbeigehende Militärpatrouille an. Kennt jemand den Parkplatz-Inhaber? Kann man den anrufen? Der eine ruft den anderen, der andere weiss wo der Dritte ist und der Dritte bringt den Parkplatzwächter zurück, der eigentlich nur noch schell in die Medina etwas Essen holen wollte – er wäre natürlich wieder zurück gekommen. Wir sind aber heilfroh, dass wir das Auto rausholen können – zurück bei den Hunden. Christian bezahlt den Parkplatz und gibt dem Wächter ein fürstliches Trinkgeld und schon kommen Irene, Fiona und Nicolas von der Medina zurück – nichtsahnend vom Stress der letzten 15 Minuten….

Wir fahren von Rabat in Richtung Norden und übernachten unterwegs noch für 3 Stunden, bevor es dann um 0400 Uhr weiter in Richtung Norden geht. Um 0600 Uhr kommen wir in Tanger an und können bereits um 0645 mit dem Boarding starten. In Marokko wird das Fahrzeug komplett durchgeröntgt, nachdem wir bei der Polizei die Ausreisestempel und beim Zoll die Fahrzeugausfuhr bestätigt erhalten haben. Kurze Zeit nachher geht es in den Bauch auf den Speed-Katamaran von FRS. Kurz nach 0800 Uhr legt das Schiff ab. Wir erreichen um 0900 Uhr Tarifa (Zeitumstellung, also 1000 Uhr). Kurze Zeit später können wir aus der Fähre ausfahren. Es folgt noch eine Zollkontrolle (Pässe kontrollieren, inklusive der Hundepässe!! sowie ein optischer Check vom Wagen von Aussen). Und schon sind wir wieder in Europa. In Tarifa angekommen geht es ins Morilla für eine Chocolate Caliente. Danach in den Markt, um feinsten Pata Negra (Spanischer Rohschinken) zu kaufen. Und schliesslich wollen wir ins Lola – die wollen uns aber erst später essen lassen. Also gehen wir ins nebenan gelegene PicNic und wurden überrascht: Von einer supersympathischen Crew und wirklich raffinierten, extrem superfeinen Tapas:
– Frittierte Kartoffeln mit zweierlei Saucen
– Kroketten mit Rindfleisch
– Entercote gebraten mit Frites
– Tartar mit Dijon-Senf
– Pulpo mit Süsskartoffeln
– Apfelkuchen mit Mascapone-Creme
– Cheesecake

Ab sofort gehen wir in Tarifa nicht mehr ins Lola, sondern ins PicNic – unsere absolute Top-Empfehlung!!

Glücklich und mit vollem Bauch geht es dann am Donnerstag um 1430 Uhr los. Wir lassen Tarifa hinter uns und fahren in Richtung Süden. In der Höhe von Alicante gibt es eine kurze Übernachtung und am Freitag um 2200 Uhr kommen wir zuhause in Eiken an.

Insgesamt sind wir in 14 Tagen 5’900 Kilometer gefahren – nicht eingerechnet ist die Schiffstrecke von Savona nach Tanger Med. Was bleibt sind gewaltige Erinnerungen und wunderschöne Bilder von Marokko – und ein Sprinter voller Sand. Marokko, wir kommen wieder, garantiert!!

Unsere Strecke ist hier im Detail ersichtlich:

https://www.findmespot.com/spotadventures/index.php/view_adventure?tripid=360648