Die erste Nacht in der Wüste

Wir verlassen am Morgen die Kashba Sahara Services, um nach einem Kaffee in einem Restaurant direkt in die Wüste zu starten. Das sieht in Mhamid so aus, dass man zuerst rund 45km Piste durchqueren muss. Da war alles drin: Tiefe Weichsand-Passagen, steinharte Stein-Wüste (Hamata), hübsche Dünchen…. Und unser Büssli meistert einfach alles. Wir stecken plötzlich mitten in einer kleinen Rallye und ausgerechnet in ziemlich schwierigem Weichsand. Fahren wir zu langsam, halten wir die Fahrzeuge hinter uns auf, fahren wir unvorsichtig schnell, bleiben wir stecken und halten ebenfalls die Fahrzeuge hinter uns auf. Da bleibt nur: Richtig fahren. Und das geht erstaunlich gut. Allrad ist drin, Untersetzung auch, ESP ist ausgeschaltet und der Luftdruck auf ca. 1.8 bar reduziert und schon zieht der Bus durch den Sand als ob er für das gebaut worden wäre. Wir sind mächtig erstaunt, was da genau geht. Einzig die Steinwüste mit den unendlich vielen Steinen und die Wellblech-Pisten gefallen uns nicht. Das Klappern wird zwischenzeitlich so laut, dass man einfach Mitleid mit dem Büssli haben muss. Entweder Schritttempo und jede Welle ausfahren oder 90 km/h und über die Wellenkuppen fliegen. Das zweite ist uns deutlich zu gefährlich und so haben wir rund 3 Stunden, bis wir in den Dünen von Erg Chegaga eintreffen.

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Und da kommt schon Uebermut auf und Christian fährt eine Düne hoch, wo wir schon nach kurzer Zeit merken: Das wird nichts…. Bisher konnten wir immer wieder zurückrollen und nochmals oder anders probieren. Aber hier buddelt sich der Bus ein. Und für das erste mal dann gleich richtig: Der gesamte Bus liegt mit dem hinteren Differenzial und dem Ersatzrad komplett auf dem Sand auf. An Vortrieb ist nicht mehr zu denken. Da gibt es nur eine Lösung: Schaufeln… Schaufeln und Sandbleche legen. Und wir schaufeln nicht nur die Räder frei, sondern müssen unter dem Auto den ganzen Sand abtragen, damit das Differenzial und die Kardanwelle sowie auch das Reserverad wieder freiliegen. Ansonsten können die Hinterräder keine Kraft übertragen und dann geht nichts vorwärts. Was anfänglich nach 20 Minuten Arbeit ausgesehen hat, braucht schon mal eine Stunde Schaufelarbeit. Endlich können wir die Sandbleche drunterlegen. Und dann kommt die nächste Lernstunde: Zu vorsichtiges Anfahren auf den Sandblechen befördert diese weit in den Sand hinein. Vorwärts geht es deswegen aber kaum… Also: Sandbleche ausgraben, Büssli wieder rundherum und unter dem Fahrzeug freilegen und Sandbleche nochmals drunter. Eine Stunde später der zweite Versuch mit nur noch 1.2 Bar Luft in den Reifen. Wir kommen fast zwei Meter vorwärts, bis sich der Bus erneut wieder einbuddelt. Es ist zum Verzweifeln. Die Kräfte sind verbraucht, die Sonne brennt, der stetige Wind bläst Sand in alle Körperöffnungen, die Stimmung wird gereizt. Jetzt noch ein letztes Mal buddeln…. Doch wir hören seitwärts plötzlich Motorengeräusche. Ein Touristenführer fährt mit seinem Landcruiser an uns vorbei, hält an und fragt, ob er helfen kann. NATÜRLICH!!! Schnell die Räder etwas freigeschaufelt, Abschlepphaken befestigt, Gurte mit Schäkel rangehängt und erinnerst 10 Sekunden haben wir uns mit Hilfe des Touristenführers befreit. Endlich haben wir Zeit, uns anzuschauen: Wir sind voll Sand, in den Haaren, auf der Haut, ins den Ohren, in der Nase… Einfach überall und wir sehen so richtig kaputt aus… Der Touristenführer muss ziemlich Mitleid gehabt haben…

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Wir packen alles wieder ein (vermisst wird nun ein Packgurt in Grün und ein Schuh von Fiona….) und fahren mit festem Boden unter den Füssen drei Stunden später weiter… Eigentlich sind wir gaaaaanz am Anfang von Erg Chegaga (offiziell eigentlich noch gar nicht dort) und schon hat es uns erwischt… Naja, wir lernen daraus und halten und die nächsten Stunden an die Pisten, bis wir die hohen Dünen von Erg Chegaga erreichen. Mit den gemachten Erfahrungen gelingt uns nun die Fahrt durch die Weichsand-Pisten bis zu Touristencamps, wo wir ein kühles Cola erhalten. Wir fahren danach per Zufall an einem Kamelführer vorbei. Irene möchte unbedingt in den Dünen noch Dromedar-Reiten gehen. Kurz verhandelt und schon dreht eine kleine Karawane eine stündige Tour durch die Dünenwelt im Erg Chegaga. Adrian und Christian bleiben mit den Hunden im Schatten des Büssli und ruhen sich etwas aus…

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Ziel ist heute Abend unsere eigene Düne, wo wir geschützt vom Wüstenwind und niederlassen und übernachten können. Wir fahren einige Dünenkämme, bis wir von der Hauptpiste nicht mehr zu sehen sind und schlagen in einem idealen Umfeld unser Lager auf. Passt perfekt! Nachts haben wir en Sternenhimmel für uns. Der Mond überstrahlt alles, aber nach dem Monduntergang um 0500 Uhr kann man die ganze Sternenpracht bewundern.

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Ein Kommentar

  • Ohhhh herzlichen Dank für den tollen Bericht. Da habt ihr so viel erlebt und sicher auch gelernt. Herrlich die schönen Bilder.war und ist sicher ein riesengrosses Erlebnis.
    Wir wünschen euch weiterhin gute und unfallfreie Fahrt
    .
    Bis bald
    Bernadette und Godi

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