Anfahrt in die Türkei über die Balkanroute

Samstag, 02.10.2021 0500 Uhr bis 03.10.2021 um 1500 Uhr

Ja, wir fahren in die Türkei. Das klingt so weit weg, aber es sind eigentlich 2’000km. Und diese Zahl haben wir schon mehrmals genutzt: Sizilien, Südspanien, Marokko, Griechenland oder Schweden. Es wurden in den letzten Jahren vermehrt 2’000km bis wir im Zielland ankommen und dort dann das Land geniessen können. Und diese Grundgedanke erklärt auch, weshalb wir versuchen, diese 2’000km möglichst rasch hinter uns zu bringen: Damit wir vor Ort möglichst viel Zeit verbringen können. 

Schweiz -> Österreich -> Deutschland -> Österreich -> Slovenien -> Kroatien -> Serbien -> Bulgarien -> Türkei

Für die Interessierten: Hier ist der Link zu unserer Hinfahrtsroute (vergrösserbar):  

https://maps.findmespot.com/s/98T1#history/assets

Die Zeiten, wo wir 18-20 Stunden am Stück fahren konnten, sind auch bei uns so langsam vorbei. Ja, wir geben es nicht gerne zu – wir werden aber auch älter… Dank guter Planung und Abtauschen der Fahrerrolle, mit Getränken und Essen schaffen wir es aber dennoch, 12-14 Stunden sicher durchzuhalten. Wie immer machen wir am Abend vor der Reise noch alles sattelfest. Der Sprinter wird eingeräumt, alle Pendenzen werden abgehakt, das Haus noch gereinigt (Irene hat schon Wochen vorher mit dem Garten begonnen) und irgendwann fallen wir am Vorabend ins Bett – Christian etwas früher als Irene, welche dem Haus noch den Feinschliff gibt. 

Tag 1: Fast 1’600km und 6 Länder

Der Wecker geht dann um 0330 Uhr los, wir räumen noch den Rest ein, trinken einen Kaffee, warten bis alle richtig wach sind und schliesslich geht es um 0530 Uhr los in Richtung Osten. Schon bald fahren wir in Eiken vorbei und hinterlassen nach einer Stunde bei der Vorbeifahrt in Wil einen virtuellen Gruss. Nochmals kurze Zeit später hängt ein österreichisches Pickerl neben unserer Vignette und wir fahren das kurze Stück vom Rheintal durch Österreich nach Deutschland. Dort bleiben wir dann länger, bis wir kurz vor Salzburg nochmals nach Österreich und durchqueren dort die Alpen auf der Tauern-Autobahn. Bereits um Mittag fahren wir über die Grenze nach Slovenien. Dort haben wir am Blea-See Pause gemacht, bevor es dann nach kurzem Aufenthalt wieder auf die Autobahn geht. Um 1530 haben wir die Grenze nach Kroatien überfahren. Auch hier gibt es kein Sightseeing, sondern eine rasche Durchfahrt. 3 Stunden später stehen wir an der Grenze zu Serbien und haben damit einen Übertritt in ein Land ausserhalb der EU. Wir haben – im Gegensatz zu den Kollegen in den LKW’s nur eine kurze Schlange vor uns und erhalten völlig unproblematisch einen Stempel in unseren Pass. 

Kurz nach der Grenze verspüren wir Hunger und machen einen Halt in einem unscheinbaren Städtchen Sremska Miltrovia. Es zieht uns in eine Pizzeria, wo wir unerwartet gut gegessen haben. Mit vollem Magen geht es nach dem Essen noch weiter, bis wir auf halbem Weg durch Serbien auf einer Autobahn das Auto abstellen und schliesslich übernachten. Wir durchfahren etwa vier Autobahnraststätten, bis wir eine finden, wo wir uns zwischen LKW einnisten. Hier führen wir uns eigentlich geborgen – weil wir nicht alleine stehen.


Tag 2: Nur noch 500km und 2 Länder – aber mit Startschwierigkeiten

Nach 6 Stunden Schlaf (also rund 24h nach Abfahrt in Eiken) wachen wir auf und werfen unseren Sprinter an. Also… wir versuchen es. Es orgelt und orgelt, aber der Motor startet nicht. Komisch… normalerweise springt unser Sprinter immer problemlos an. Nach vier Versuchen bricht Christian ab und beginnt mit der Fehlersuche. Zuerst wird mit ODB-Gerät der Fehler ausgelesen. Aha, die Dieselpumpe hat ein Problem. OK, macht Sinn, ohne Diesel läuft der Motor nicht. Also werden die Sicherungen kontrolliert. Einige dieser möglichen Sicherungen sind im Sitzkasten und dieser ist durch die Drehkonsole des Fahrersitzes bombenfest verschlossen. Also muss zuerst diese runter (zum Glück haben wir einen vollen Satz Werkzeug dabei). Die Konsole ist runter, aber darunter ist alles in Ordnung. Dann werden die (eigentlichen) Sicherungen im Fussraum kontrolliert. Auch dort ist alles ok. Es sind nun ca. 45 Minuten um und so langsam kommen Gedanken nach TCS und Zwischenhalt in einer serbischen Mercedes-Werkstatt auf. Hat eventuell ein blödes Vieh unter dem Auto Stromkabel geknabbert? Ein Blick unter dem Auto zeigt: keine angeknabberten Kabel, ABER: EINE GELÖSTE STECKERVERBINDUNG DER DIESELPUMPE!! Stecker zusammengesteckt und der Sprinter startet als ob nichts gewesen wäre…

Tja, offensichtlich hat sich ein LKW-Fahrer doch durch unsere Anwesenheit genervt gefühlt. Eigentlich bin ich froh, er hätte auch Schläuche durchschneiden, Reifen zerstechen oder sonstwas unwiderruflich zerstören können. Eine Steckerverbindung lösen – das ist doch fast noch fair .

Aber wir haben rund 60 Minuten verloren und so fahren wir erst kurz vor 0700 Uhr bei der Raststätte ab. Gegen 0900 Uhr erreichen wir schliesslich die Grenze zu Bulgarien. Unmittelbar nach der Grenze ist eine furchtbare Baustelle, wo wir sicher 1 Stunde verloren haben. Dennoch erreichen wir einige Stunden später den Grenzübergang in die Türkei. 

Und kurze Zeit später stehen wir bereits in Edirne auf dem Parkplatz. Wir machen einen Rundgang durch die Stad, lassen uns im Restaurant das erste mal von der Türkischen Küche beeindrucken und besichtigen kurz noch die Süleymaniye-Moschee, eine der grössten und prächtigsten Moscheen in der Türkei – die wir am nächsten Tag auch nochmals bei Tage anschauen werden….

2 Kommentare

  • Brigitte Arnold

    Und da seid Ihr dann geblieben?? Ist es sooo schön in der Türkei, dass Ihr gar keine Zeit für Berichte habt? Ihr seid – auch wenn Ihr das Gefühl habt, älter zu sein – immer noch sehr taff, wenn Ihr in so kurzer Zeit so weit fahren könnt. Ich hoffe sehr, dass Ihr’s gut habt, die Türkei geniessen könnt und der Heimweg ohne “Zleidwärcher” übersteht. Liebe Grüsse Brigitte

  • Hoi Brigitte und Lukas
    Hach, war das schön in der Türkei…. Und leider haperte es dieses Jahr mit den Online-Berichten…. Das holen wir jetzt aber nach und die nächsten Tage kommt immer mal wieder einer dazu. Heute z.B. der Bericht über Edirne und Istanbul. Es geht also noch weiter 🙂
    Liebe Grüsse von den fawis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.