Norwegen-Review

Nun sind wir bereits wieder eine Woche zu Hause, Zeit ein bisschen Revue passieren zu lassen:

Wir waren 32 Tage unterwegs, davon 30 in Norwegen. Wir haben rund 8’600 km in dieser Zeit mit dem Auto zurückgelegt, wobei alleine 2’700km für den Hin- und Rückweg verbraucht wurden. Die Kilometer auf Fähren (sowohl bei der Überfahrt von Dänemark nach Norwegen, aber auch die vielen Fähren innerhalb Norwegen) sind dabei nicht mitberücksichtigt. Während dieser Zeit haben wir 23 verschiedene Campingplätze kennengelernt. Wir haben 28 Nächte auf Campingplätzen verbracht, 2 Nächte unterwegs, 1 Nacht in einer Hytta und 1 Nacht auf der Fähre. Wir konnten bis auf vier Tage immer draussen Essen, an drei Tagen haben wir im Vorzelt gegessen und nur an einem Tag haben wir wegem Wetter den Schutz einer Hytta aufgesucht.

Die gesamte Streckenübersicht ist hier ersichtlich: http://www.everytrail.com/view_trip.php?trip_id=985170

Wir hatten viel Ausrüstung dabei: 6 Kleidertaschen mit viel zu vielen Kleidern, 6 Schlafsäcke und 6 Kissen, zwei grosse Rako-Boxen mit Lebensmittel (welche vor Ort immer wieder aufgefüllt wurden), 50l-Kompressor-Kühlschrank, sechs grosse Rako-Boxen mit Ausrüstung (von Geschirr über Licht bis zu Ersatzmaterial), sehr grosse Rako-Box für die Schuhe (6 Paar Wanderschuhe, 5 Paar Gummistiefel, 6 Paar Crocks und 6 Paar Halbschuhe, macht 46 Schuhe!!!),  4 Rucksäcke und 1 kaum benutzte Kindertrage, Tisch und sechs Stühle, Dachzelt inklusive Unterzelt, Überwurf-Matratze für den Bus, Chemie-WC mit dazugehöriger Chemie und WC-Papier, Wurf-Beistellzelt für die Materiallagerung, viel Elektronik (Mobilephones, Notebook, Notfallsender Spot, Fotoapparat, Ladegeräte,…), Medikamente im Überfluss, Gaskartuschen, Bergegurte mit Schäkel und Spaten, Spiele… Wobei wir auch beim nächsten mal wieder zuviel Ausrüstung dabei haben werden, das muss wohl so sein! Fantastisch waren die Blicke der Campingplatz-Besucher als wir jeweils vorfuhren und auspackten: Zuerst zwei Erwachsene, dann 4 Kinder und dann die ganze Ausrüstung  🙂

Ja, Norwegen ist teuer. Einerseits in der Vorbereitung (Schuhe, Kleider, Ausrüstung etc.), aber dann auch vor Ort. Lebensmittel und Gebrauchswaren sind rund 20% teurer als in der Schweiz. Das Angebot in den Läden ist gross, allerdings nicht so variantenreich wie bei uns. Richtig teuer sind Restaurant-Besuche, insbesondere wenn sechs Mäuler satt werden wollen. Auch die Fahrtkosten sind nicht ganz ohne. Benzin und Diesel sind verhältnismässig teuer, aber auch Mautstrassen und Fähren schlagen zu Buche. Natürlich haben wir gewusst, dass dies keine Billigferien werden und haben die Kosten auch so einkalkuliert. Wenn man bedenkt, dass wir aber zu sechst 32 Tage unterwegs waren, dann sind die Kosten überblickbar und vergleichbar mit zwei Wochen Malediven, jedoch nur für zwei Personen!

Unser Büssli hat mit Ausnahme einer klitzekleinen Schramme infolge Felsberührung keinerlei Schäden davongetragen. Unser Büssli ist ein Prachtstück und hat uns jederzeit sicher, zuverlässig und ohne Defekte in den Norden und wieder zurückgebracht. Anbetracht der hohen Zuladung, der teilweise unausweichlichen Schlaglöcher und der intensiven Nutzung wohl keine Selbstverständlichkeit. Durchschnittlich haben wir – vollbeladen mit Dachzelt und Heckbox aber teilweise auch unterwegs auf schwierigem Gelände mit langsamen Passagen – rund 13 Liter Diesel pro 100km verbraucht. Somit haben wir rund 1’100 Liter Diesel verfahren.

Wir haben viele Tiere gesehen. Herdenweise Schafe und Kühe, unendlich viele Möven, hunderttausende von Papageientauchern, 4 Füchse, 5 Mäuse, 3 Elche und am Schluss sicher 200 Rentiere. Am eindrücklichsten waren dabei wohl die Papageientaucher und die Rentiere.

Wir haben verschiedene historische Gebäude kennengelernt, wie beispielsweise Stabkirchen,  die Häuser von Bryggen in Bergen, das Fischerdorf in Nusfjord oder das Wikingerhaus in Borg. Aber auch Modernes wie das Opernhaus und das Ratshaus in Oslo, die verschiedenen von VisitNorway errichteten Aussichtsplattformen beispielsweise über dem Geiranger oder das riesige Pirbadet mit Aussicht auf Kreuzfahrtschiffe in Trondheim. Und wir besuchten ganz unterschiedliche Vegetationszonen, von satt grünen Wald- und Hügelgebieten über topfebene Agrarfelder, städtische Gebiete oder die Schärenküste im Süden, unendliche Fjells mit Stein und Flechten oder schöne Bergpassagen mit Birkenwälder und Seen, tiefeingeschnittene Fjorde, Sandstrände an der Atlantikküste und in Felsen eingebetete Fischerdörfchen auf den Lofoten…

Zwischendrin sind uns die Fahrten oftmals etwas lang vorgekommen. Im Nachhinein bleiben aber nicht mehr die langen Fahrten, sondern die Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten dieses genialen Landes in Erinnerung. Rückblickend betrachtet ist es auch verständlich, dass die Fahrten für die Kinder nicht so interessant waren. Wenn wir aber nun gemeinsam über unsere Erlebnisse sprechen, dann merkt man sehr schnell wie viel unsere Kinder von dieser doch langen Reise mitgenommen haben. Es ist aber nicht nur das Erlebte, sondern die doch intensive Nähe von uns allen in diesen 32 Tagen, die wir als Erlebnis emfpunden haben. Natürlich gab es Reibereien, aber trotzdem haben wir es genossen, wirklich intensiv miteinander Zeit zu verbringen und uns auch gegenseitig bei den verschiedenen Arbeiten zu unterstützen.

Wir würden es wieder machen und wir möchten auch wieder nach Norwegen. Natürlich geht es nicht darum, das Erlebte zu wiederholen, sondern mehr von diesem Land kennen zu lernen. Da gibt es noch viel zu entdecken: Das Nordkap, die kahlen Weiten vom hohen Norden, das Polarlicht in der Winterhalbzeit, Schnee und Schlittenhundefahrten, etc. Wir glauben im Moment nicht, dass wir gleich die nächsten Ferien wieder in Norwegen verbringen werden, aber irgendwann wird es uns wieder dorthin zurückziehen…

Jetzt schlagen wir aber zuerst ein neues Kapitel in unserer Geschichte auf. Die Arbeit wird uns die nächsten sieben Wochen nicht ausgehen: Schliesslich werden wir bereits ab 01. Oktober 2010 am Eichenweg 5 wohnen. Doch davon berichten wir später einmal….

Ein Kommentar

  • Hallo ihr Lieben

    Vielen , vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht und wir hoffen für Euch, dass Ihr irgenwann wiedermal eine solche Reise miteinander unternehmen könnt.

    Nun wünschen Wir Euch aber einfach viel Glück und alles Gute für das nächste grosse Vorhaben in Euerem Leben

    Liebe Grüsse

    Mami und Papi

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