Kappadokien, von Ballonen und Felskirchen

Wir haben soeben in der unmittelbaren Nähe von Side gefrühstückt und uns mit dem gesamten Umfang eines türkischen Frühstücks auf die doch ziemlich lange Fahrt vom südlichen Mittelmeer weit ins Landesinnere vorbereitet. Es liegen rund 10 Stunden Fahrt vor uns, um schliesslich an einem der Highlights unserer Reise, in Kappadokien, anzukommen. Für uns ist klar, dass wir das nicht mehr in einem Tag schaffen, aber wir nehmen die Fahrt unter die Räder. Nachdem wir die Mittelmeerküste verlassen, wird das Gebiet sehr schnell ziemlich öde – es stehen lange 10 Stunden vor uns…..

Wir kommen am späteren Abend schliesslich durch ein Städtchen durch: Sultanhani. Der Reiseführer weiss nicht viel über dieses Städtchen – ausser dass es hier eine Karavanserei gibt, dass dass da ein gewisser Tahir Camper gerne in seinem Garten nächtigen lässt. Es ist spät und dunkel und wir sind nach 8 Stunden Fahrt nun müde, also suchen wir den Kervansaray Camping Sultanhani auf und stellen unseren Sprinter bei Tahir ab.

Wir kochen im Camper schnell etwas, damit unser Hunger gestillt ist und gesellen uns anschliessend zu den weiteren Personen, die gemütlich beisammensitzen und über Reisen und Geschichten rund ums Reisen philosophieren. Wir haben dort verschiedene wirklich interessante Personen kennen gelernt, unter anderem die spanische lavagamundo_family, zwei spannenden Menschen welche mit zwei Kindern immer weiter Richtung Osten fahren wird. Irgendwann zwischen Pouletschenkel und Apfeltee werden wir dann auch müde, gehen aber nur noch den Hunden kurz eine nächtliche Runde drehen – und da natürlich vorbei an eben dieser Karawanserei….

Rein können wir allerdings an diesem Abend nicht – vor dem Gebäude steht die Polizei Wache und in der Karawanserei wird gerade irgendeine Reality Show abgedreht. Kein Problem, wir kommen am nächsten Morgen wieder….

Und der Besuch lohnt sich tatsächlich: Die Karawanserei wurde in den letzten Jahren renoviert. Man sieht teilweise verschiedene alte Stellen (vor allem beim Eingang an der Decke, aber ganz viele Teile und insbesondere der frühere Tierstall wurden komplett neu gemacht und erstrahlen in fantastischem Licht. Eine gewaltig coole Abwechslung auf dieser ansonsten doch eher öden Strecke….

Wir reissen uns von der Gastfreundschaft von Tahir los (nicht ohne dass er noch all seine Kollegen und insbesondere die Hunde seiner Kollegen vorgestellt hat) und machen uns auf zu unserem eigentlichen Ziel: Göreme….

Ziemlich kurze Zeit später fahren wir auf dem Parkplatz des Göreme Open Air Museums vor. Also: Göreme ist so der Mittelpunkt des Touristischen Geschehens in Kappadokien. Die Region ist bekannt für deren Gebirgslandschaft, welche durch Auswaschungen über Jahrtausende Türme, Zacken und Klippen hinterlässt. Dieses grundsätzlich schon mal landschaftlich sehr schöne Gebiet wird zudem touristisch aufgewertet, indem jeden Morgen (wenn es das Wetter zulässt) hunderte Ballone den Himmel befallen und Touristen in die Lüfte bringen. Dies noch in Kombination mit dem geschichtlichen Backgroud macht Kappadokien zu einem Magneten für Reisende aller Couleur….

Wie erwähnt starten wir unsere Erkundung im Göreme Open Air Museum: Jetzt muss man verstehen, dass sich nach dem 5. Jahrhundert Christen in dieser Region eingefunden haben. Damals waren sie wohl auf der Flucht und haben in den Bergen sich zu verstecken versucht. Dabei haben diese Personen insbesondere auch in Höhlen gewohnt. Diese Höhlen wurden von Hand erbaut und heute gibt es tausende Felsen, die mit früheren Wohnungen durchlöchert sind. Viele Wohnungen sind mehrstöckig angelegt und im Berg über Treppen verbunden. Und es gibt auch deutlich grössere solcher Gebilde: Insbesondere ganze Kirchen wurden in die Felsen hineingebauten. Das Göreme Open Air Museum geht umfassend mehrere solcher Kirchen und Klosteranlagen und kann nicht nur mit den Höhlen aufwarten, sondern auch mit unzähligen wirklich schön bemalter Kirchen. Wir haben uns einen Guide gegönnt, der mit uns durch die Anlage spaziert ist und uns die Kirchen und deren Bedeutungen näher gebracht hat – hochspannend! Das Fotografieren ist in den Gemäuern verboten und da wir ja friedliebend sind, haben wir dem auch Rechnung getragen. Dennoch haben wir ein paar Eindrücke zusammengetragen:

Nach dieser geschichtlichen Einführung in die Welt in Kappadokien sind wir mit dem Sprinter in die Berge gefahren und haben uns einen schönen, nein traumhaften Platz für die Übernachtung gesucht. Auf dem Grill knuspert das Fleisch vor sich hin, auf den Tellern wartet der Salat und alles begleitet von einem weiteren atemberaubenden Sonnenuntergang über der Türkei….

Jeden Morgen, wenn das Wetter es zulässt, beginnt kurz vor sechs ein spezielles Spektakel in den Höhen über Göreme. Zuerst fahren Pickups mit Anhänger in die Höhen und dann laufen die Anhänger entladen und Heissluftballone für die Fahrt über die Hügel von Kappadokien vorbereitet. Eine Stunde später sind dann an die Hundert Heissluftballone unterwegs, teilweise mit bis zu 32 Besuchern im Korb. Ein wahnsinniges Spektakel. Mit den Hunden fahren wir nicht mit – aber dennoch sind wir mitten drin und dabei wenn die Ballone über unsere Köpfe hingefahren. Das Erlebnis ist gewaltig. Und nochmals eine Stunde später ist das ganze Spektakel erledigt – und der normale Tag über Göreme kann beginnen…..

Göreme und Kappadokien haben aber mehr zu bieten als nur die Ballone – davon berichten wir dann aber im nächsten Blog!

Unsere Route: 
Für die Interessierten: Hier unsere Route von Patara Beach über Olympos Beach mit Chimaera in Richtung Kapadokien mit Zwischenhalt in Side:

https://maps.findmespot.com/s/N4PC

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